DER SAPPEUR
Sappeur (von französisch sapeur, Steinhauer) war ein Belagerungspionier oder Truppenhandwerker. Es mag sich beim Aufmarschieren der Sappeure schon mancher gefragt haben,wo diese Schützen mit ihren eigenwilligen und markanten Uniformen ihren Ursprung finden. Da hierzu keiner eine bessere Auskunft erteilen kann, als der im Jahre 2007 verstorbene Stadtarchivar a.D. Josef Lange, wollen wir aus seinem Buch zum 150-jährigen Bestehen des Neusser-Bürger Schützenvereins " Bürger und Bürgersöhne " zitieren: “Als Sappeure wurden in Zeiten vergangener Kriegskunst die Soldaten bezeichnet, welche die Sappen, die Lauf oder Annäherungsgräben beim Kampf um befestigte Stellungen und feste Plätze anlegten. Zeitweilig fielen sie unter den Sammelbegriff Pioniere, Mineure und Sappeure. Zur allgemeinen Bewaffnung führten die Sappeurs als Spezialgerät eine langgestielte Zimmermannsaxt. Zur Uniform trugen sie zusätzlich eine Lederschürze als Schutz.Ihre technische Verwendung beschränkte sich nicht auf das Ausheben und Befestigen von Sappen; ebenso gut konnten sie beim Hindernis räumen beim Bäume fällen, bei der Herrichtung von Schanzpfählen, beim Biwak und Lagerbau eingesetzt werden. Daher war ihr Platz auch ander Spitze der marschierenden Truppe. Die französische Bezeichnung sagt nicht, daß es sich ausschließlich um eine in der französischen Armee übliche Formation gehandelt habe; französische Bezeichnungen waren in den europäischen Heeren allgemein üblich und Sappeure brauchte man überall. Sogar die harmlosen Bürgermilizen der Hansestädte Hamburg und Lübeck und kleinere Staaten verfügten über Sappeure und behielten sie noch bis in die Vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bei als die großen Armeen längst zu Pioniereinheiten von höherem technischen und militärischen Wert übergegangen waren.”